Geld, Macht, Verantwortung - Die Vertrauenskrise der Medien

Drei Erkenntnisse des Abends:

Erkenntnis #1: Die Medien befinden sich im Umbruch.

Seit Jahren sinken die Auflagezahlen der Tagespresse. Dagegen verzeichnen Wochenzeitungen wie Die Zeit, Meinungsmedien wie Der Freitag oder Medien mit einer „spitzen“ Zielgruppe konstante oder sogar steigende Leserzahlen. Auch die Aufrufe in den entsprechenden Online-Angeboten dürfen nicht außer Acht gelassen werden.

Im Rahmen der Digitalisierung und der Globalisierung ist außerdem ein Bedeutungsverlust der „alten Machtknoten“ zu erkennen. Mediale Verantwortung verteilt sich heute – gerade im Internet – auf viele einzelne, dezentrale „Meinungsmacher“, die ungefiltert und in Sekundenschnelle Informationen verbreiten.     

Erkenntnis #2: Journalisten sind Menschen und sie sind Profis – das sollte man als Leser stets im Hinterkopf haben.

Bei aller berechtigten Medienkritik sollte man Journalisten nicht über einen Kamm scheren. Sie sind Menschen und vertreten ein ebenso breites Spektrum unterschiedlicher Meinungen wie die Gesamtgesellschaft. Vor allem aber: Sie sind Profis. Journalisten haben ihr „Handwerk“ gelernt, sie halten sich an publizistische Grundsätze, Gebote der Sorgfalt, den Pressekodex. Dazu stehen sie unter Aufsicht von Landesmedienanstalten, agieren im Rahmen des Rundfunkstaatsvertrages und anderer rechtlicher Grundlagen. Es gibt also gute Gründe, warum man der erfreulich bunten Medienlandschaft in Deutschland und den allermeisten Journalisten durchaus vertrauen kann.

Erkenntnis #3: Es schadet nicht, Beiträge aus einem anderen politischen Spektrum zu lesen. Der politische Diskurs ist nun einmal anstrengend.

Viele Menschen können die mediale Berichterstattung nicht einordnen. Meldungen und Beiträge werden unkritisch übernommen oder aufgrund der eigenen Meinungsverschiedenheit prinzipiell abgelehnt. Jeder Leser muss Argumente sortieren und sich über Hintergründe informieren – keine Zeitung kann dem Leser das abnehmen. Es schadet daher nicht, sich hin und wieder mit Medien aus einem anderen politischen Spektrum auseinanderzusetzen. Der politische Diskurs, der durch die Medien öffentlich aufbereitet wird, ist nun einmal anstrengend.

Es diskutierten:

Frank Schmiechen, Chefredakteur von „Gründerszene“ sowie ehem. Chef vom Dienst bei Bild und stellv. Chefredakteur Welt Kompakt und Welt am Sonntag

Dr. Konrad Adam, Publizist, Mitbegründer und ehem. Bundessprecher der AfD, ehem. Feuilletonredakteur bei der FAZ und Chefkorrespondent der Welt

Edmund Stössel, Geschäftsführer von rheinmain tv

Margit Lieverz,  Moderatorin, Medientrainerin und Buchautorin

Termin
23. April 2018, 17:30 Uhr
Veranstaltungsort
CODE Frankfurt
Frankfurt Center for Comprehensive Medicine GmbH
Goetheplatz 9-11
60313 Frankfurt am Main
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