Boomtown Frankfurt: Wandel oder Wahnsinn?

Drei Erkenntnisse des Abends:
Erkenntnis #1: Frankfurt boomt – und ein Ende ist erst einmal nicht in Sicht.
Der starke Zuzug nach Frankfurt am Main lässt Mieten und Kaufpreise für Wohnungen steigen. Aktuell wächst die Frankfurter Bevölkerung durchschnittlich um ca. 2% pro Jahr – und das durch alle Altersschichten. Neben dem Zuzug in die Stadt sollte man aber auch die Metropolregion Rhein-Main als Ganzes im Blick haben. Im engeren Ballungsgebiet leben gut 6 Millionen Menschen. Sollten Prognosen über Eingemeindungen zutreffen, hätte Frankfurt das Potential bis 2050 die größte Stadt in Deutschland zu sein.
Erkenntnis #2: Um Probleme auf dem Frankfurter Wohnungsmarkt zu lösen, muss die gesamte Metropolregion und der Pendlerverkehr mit einbezogen werden.
Um neue Wege für den Bau von Wohnraum zu finden sowie Aufstockung, Baulückennutzung und Hochbau bedarfsgerecht voranzubringen, muss die gesamte Metropolregion betrachtet werden. Auch die täglich rund 280.000 Pendler in die Innenstadt müssen berücksichtigt sein, wenn man über Wachstumszahlen und Wohnungsnot spricht. Anders als auf zahlreichen Wahlplakaten zur Landtagswahl suggeriert, wird es keine einfache und schon gar keine schnelle Lösung für Wohnungsnot geben – dafür ist das Problem zu komplex. Nur wenn man das gesamte Umfeld einbezieht – von Wohnungspolitik, Baurecht, über Verkehrs- und Infrastrukturpolitik, bis hin zu Wirtschaftsförderung und Digitalisierung – lassen sich nachhaltige Lösungen erzielen.
Erkenntnis #3: An Ideen, die Wohnungsnot zu lindern, mangelt es jedenfalls nicht.
So vielseitig die Probleme auf dem Wohnungsmarkt sind, so zahlreich existieren Ideen und Ansätze damit umzugehen. Da die wachsende Zahl an innerstädtischen Arbeitsplätzen eine der Hauptursachen für die Wohnungsnot ist, könnten künftig etwa Ansiedlungen von Unternehmen nur dann gestattet werden, wenn neben Büros auch entsprechend Wohnraum für Mitarbeiter zur Verfügung gestellt wird. Alternativ könnten Investitionen in Digitalisierung und Glasfaserausbau dezentrale Arbeitsmodelle stärken, was die Innenstadt und den Pendlerverkehr entlasten würde.
Daneben wurden viele weitere Maßnahmen und Lösungsansätze diskutiert. Nicht nur auf dem Podium, sondern auch im bilateralen Gespräch unter den zahlreichen Mitgliedern und Gästen.
Es diskutierten:
Uwe Becker, Bürgermeister und Stadtkämmerer, Stadt Frankfurt am Main
Frank Kaufmann MdL (Die Grünen), Sprecher für Haushaltspolitik, Landesentwicklung und Regionalplanung sowie Fachsprecher für den Flughafen Frankfurt
Judith Lembke, Ressort Wohnen, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Veljko Vuksanovic (CDU), Selbständiger Immobilienkaufmann sowie Frankfurter Direktkandidat zur Hessischen Landtagswahl 2018
Roland Weber, CEO, Green Towers Sustainable High-Rises GmbH
Moderation: Andreas G. Scholz, Geschäftsführer, dfv Euro Finance Group GmbH
17. September 2018, 17:30 Uhr
dfv - Deutscher Fachverlag GmbH
Mainzer Landstraße 251
60326 Frankfurt am Main
