Eröffnung des nachhaltigsten Parkhauses Frankfurts + Sommerfest der Montagsgesellschaft


Die drei Erkenntnisse des Abends

Anlässlich der Eröffnung des ersten nachhaltigen Parkhauses "Electric East" der Firma Norsk Deutschland AG in Frankfurt im Ostend diskutiert das Podium über Nachhaltigkeit im Alltagsverkehr in Frankfurt und feiert dort auch ihr Sommerfest.

 

1. Nachhaltigkeit, Antriebs-/ Mobilitätswende und Masterplan Mobilität

„Nachhaltigkeit“ im Sinne des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung bedeutet, mit den Ressourcen in der Gegenwart so zu wirtschaften, dass spätere Generationen noch genügend Möglichkeiten für ein gutes Leben haben. Unter „Antriebs-Wende“ versteht man den Wechsel vom Verbrenner- zum nachhaltigen Antrieb, und unter „Mobilitäts-Wende“ die Veränderung der Mobilität im Alltag, sei es durch Radfahren, Gehen oder andere nachhaltige Alternativen.

Der „Masterplan Mobilität“ in Frankfurt, wie bei der Pressekonferenz am 3. Mai vorgestellt, zeigt verschiedene Aspekte auf. Ein generelles Auto-Verbot wird es nicht geben, aber wenn es gelingen sollte, die Zahl der Autos im Innenstadtbereich um 10 Prozent zu reduzieren, wäre das bereits ein großer Fortschritt. Das Parkhaus bietet Platz für 500 Autos und kann im Sinne von „Park and Ride“ genutzt werden.Eine Projektentwicklerin fragt, ob man nicht gleich beim Bau weitere fünf Stockwerke hinzufügen könnte, anstatt dies später zu tun, um sofort 1.000 Stellplätze zur Verfügung zu haben. Norsk D.AG weist jedoch darauf hin, dass auch die Baustoffe im Parkhaus im Sinne der Nachhaltigkeit verbessert werden müssen, beispielsweise durch die Verwendung von umweltfreundlicheren Materialien anstelle von Beton und Stahl. Zudem müssen Sicherheitsaspekte und andere Faktoren berücksichtigt werden, sodass allein durch den Bau von fünf weiteren Stockwerken nicht alle Probleme gelöst werden können.

 

2. Stadt Frankfurt: CO2-Verbrauch, Veränderungen und Akzeptanz

In Fällen vom Pendeln aus dem umliegenden Rhein-Main-Gebiet ist es häufig umständlicher und zeitraubender auf das Auto zu verzichten und den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen. Dabei scheint Frankfurt immer noch eine kompakte Stadt zu sein, in der man vieles mit dem Fahrrad oder zu Fuß gut erreichen kann, im Gegensatz zu Städten wie Berlin und anderen.

Die Stadt hatte im Jahr 2012 beschlossen, bis 2030 ihren Gesamtenergieverbrauch um 50% zu reduzieren und bis 2045 klimaneutral zu sein. Bei vielen aktuellen Projekten spielen die ESG (Ecology, Social, Governance)-Richtlinien aus der Europäischen Union eine verpflichtende Rolle, die ab 2024 gelten.

Der Künstler Mike Kuhlmann wies auf die Initiative „Deutsche Baum Mark“ (waldbank.org) hin. Laut Frankfurter Forstamt sind etwa 90% der Innenstadt-Bäume krank, insbesondere Baumsorten wie die Linde kommen mit den klimatischen Veränderungen schlecht zurecht. Deshalb ist es allein nicht ausreichend, 10.000 neue Bäume zu pflanzen – am besten wären 100.000 Bäume, um dem entgegenzuwirken.

 

3. Probleme

Ein Problem beim Bauen oder Umbauen und Umgestalten scheinen in Deutschland bürokratische Aspekte, Mitarbeiterprobleme und finanzielle Herausforderungen zu sein. Ein Feststellungsverfahren kann ca. 2 Jahre dauern, und manchmal können Unternehmen aufgrund von Lieferkettenproblemen bestimmte Teile nicht rechtzeitig liefern, während es auch an Fachkräften, wie beispielsweise Bauingenieuren und anderen, mangelt. Auf Ausschreibungen der Stadt reagierten nur wenige Firmen. Das Fehlen von Fachkräften wird voraussichtlich in den kommenden Jahren ein allgemeines Thema werden.

Im Gegensatz zum 9-Euro-Ticket wird das Deutschland-Ticket kritisch gesehen: Eine Zuschauerin wies darauf hin, dass sie den Zwang zum Abonnement inakzeptabel findet und es sofort gekündigt hat, woraufhin sie Applaus erntete.

 

Podium:

Mike Kuhlmann, Maler, Kunstaktivist, Unternehmer und Kreativdirektor, Hab&Gut Kreativagentur, Initiator der Deutsche Baum Mark

Thomas Schulze Wischeler, Vorstand, NORSK Deutschland AG

Wolfgang Siefert, Verkehrsdezernent (ab 8.Juli 2023), Dezernat für Mobilität und Gesundheit, Stadt Frankfurt am Main

 

Die Montagsgesellschaft dedankt sich noch einmal herzlich bei der NORSK Deutschland AG für das Engagement und bereitstellen der Räumlichkeiten.

Termin
17. Juli 2023, 19:30 Uhr
Veranstaltungsort
Systemparkhaus Electric East
Intzestraße 38
60314 Frankfurt am Main
Galerie