Die Mobilisierung der Massen durch Fußball und das Risiko zum Eigentor aller Mitspieler – Sportler, Fans, Medien, Wirtschaft und Politik

Die „Mannschaft“, wie sie im Zuge der WM 2014 von vielen ausländischen Pressevertretern genannt wurde, hat mit ihrem Erfolg einen immensen Imagegewinn für Deutschland bewirkt. Jeder für sich hat davon profitiert: Sport, Politik, Wirtschaft und Medien.

Beim ausgelassenen Feiern des WM-Sieges in Berlin, wurde die argentinische Mannschaft von einigen Spielern der deutschen Mannschaft durch einen „Gaucho-Tanz“ veräppelt. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung griff dies auf und schrieb: „Die Siegesfeier am Brandenburger Tor wird zum gigantischen Eigentor. Mit einer üblen Persiflage auf ihren Finalgegner verspielen die deutschen Weltmeister das Image der weltoffenen, toleranten Nation.“ Hier nochmals der Link zum Artikel: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/tv-kritik-empfang-der-weltmeister-so-gehen-gauchos-13047240.html

Das Ergebnis des Artikels: in Deutschland und im Ausland in der Folge mehr über diesen „Gaucho-Tanz“ geschrieben und gesprochen als über die ausgelassene Freude der Fußballspieler und ihrer Fans. Psychologisch und soziologisch kann dies thematisiert werden. War es aber notwendig, dieses Teilereignis in dieser Form anzusprechen und damit einen der wohl größten „Shitstorms“ in der neueren Geschichte der deutschen Medienlandschaft ausgelöst zu haben? So kritisch die Momentaufnahme eines Freudentanzes das Image einer Nationalmannschaft und eines Landes von einigen Medien unter die Lupe genommen hat, so kritisch muss nach den Motiven der Medien gefragt werden. War die Weltmeisterschaft, der Gewinn, das Auftreten einfach zu perfekt? Musste etwas Kontroverses gefunden werden? Ist eine solche Auseinandersetzung notwendig oder ist sie nicht „typisch deutsch“? Und wenn ja, ist es nicht gut so, dass das „typisch deutsch“ ist? Welche Verantwortung haben die Medien in diesem Fall?

Als Montagsgesellschaft wollen wir diskutieren, wie groß die öffentliche Verantwortung von Fußball und Fußballern und aber auch Medien, Wirtschaft und Politik aufgrund des immensen öffentlichen Interesses dieser Sportart ist. Dabei wird z.B. auch auf die aktuelle Entscheidung eingegangen, dass ein Fußballländerspiel wegen des Verhaltens einiger Bremer Fußballfans von Bremen nach Nürnberg zu verlegen. Muss beim Massenphänomen Fußball und seinen öffentlichen Auswirkungen zunehmend regulierend eingegriffen werden?

Wir freuen uns, diese Thematik mit dem Autor des angesprochen FAZ-Artikels und einem der Haupt-Verantwortlichen des Deutschen Profifußballs, der dafür bekannt ist, dass er auch die „Sprache der Fans“ spricht, zu diskutieren.

Das Thema:

Die Mobilisierung der Massen durch Fußball und das Risiko zum Eigentor aller Mitspieler – Sportler, Fans, Medien, Wirtschaft und Politik.

Unsere Gäste sind:

Frank Lübberding
Autor des „Gaucho-Artikels“ der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
Peter Fischer
Präsident von Eintracht Frankfurt

Termin
11. August 2014, 17:30 Uhr
Veranstaltungsort
Villa Rothschild Kempinski
Im Rothschildpark 1
61462 Königstein im Taunus
Hinweis