Building Bridges: Europameisterschaft, Wirtschaft und Politik. Best Practise für Prosperität in der EU und Türkiye.

Die drei Erkenntnisse des Abends
1. Erkenntnis: Bedeutung von EM für Türkei und Handel insbesondere Innenstadt
Die Eröffnung erfolgte durch den stellvertretenden Generalkonsul der Republik Türkiye, Herr Gürol Baş, der die vielfältigen guten Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei betonte und lobte.
8.041 lokale deutsche Unternehmen seien in der Türkei, darunter BOSCH mit FuE, Mercedes mit einer Bus-/Lkw-Produktion, Siemens für Energie und Landwirtschaft. In Deutschland seien ca. 90.000 Unternehmen mit türkischen Verbindungen, die unter anderem Haushalts- und TV-Geräte herstellen. Auch der Tourismus spiele eine wichtige Rolle, weil neben Mittelmeer und Ägäischem Meer die Türkei zu den Lieblingszielen der Deutschen mit ca. 5 Millionen Touristen 2021 zähle.
Anlässlich der Fußball-EM in Frankfurt ist dies eine Dreier-Veranstaltung von „Steilpass FSV Frankfurt“, „Montagsgesellschaft“ und „Newcomers Network“. „Steilpass“ ist vor 2 Jahren als Initiative vom Frankfurter Sportverein ins Leben gerufen worden, die letzte Veranstaltung fand im Schauspiel Frankfurt statt.
Diesmal tagte man in der Villa Manskopf, dem Sitz des Handelsverbands Hessen, dessen Hauptgeschäftsführer Sven Rohde darauf hinwies, dass man ca. 50 Milliarden Umsatz im Einzelhandelsverband verzeichnet. Die Probleme des Innenstadtsterbens habe man im Visier, sei aber optimistisch und hoffe natürlich, dass die EM auf den Einzelhandel und die Gastronomie eine positive Wirkung haben werde.
Die wirtschaftliche Bedeutung ist am 3. Juni 2024 in der FAZ schön zusammengefasst worden: „Das Milliardengeschäft Fußball-Europameisterschaft: die Europameisterschaft ist ein sportliches wie finanzielles Großereignis. Aber wie verteilt sich das Geld? Die wirtschaftlichen Eckdaten von Benjamin Fischer“.
2. Erkenntnis: Persönlicher Bezug zum Fußball
Die beiden Europakandidatinnen Isabel Schnitzler (FDP) und Birgit Weckler (CDU) wurden nach ihrem Bezug zu Fußball befragt. Frau Schnitzler gab an, als Juristin sei die Wahrheit manchmal schwierig herauszufinden, doch ehrlicherweise habe sie praktisch wenig Bezug zu Fußball, während Frau Weckler sich an Straßenfußball vor ihrem 10. Lebensjahr erinnerte. Herr Lempka (General Manager des FSV Frankfurt) erklärte, dass Fußball sein Leben sei.
3. Erkenntnis: Fußball und Frieden: Weltfrieden und Mannschafts-Frieden, Kinofilm „Das Wunder von Bern“ Freitag 20h kostenlos in Frankfurter Paulskirche
Auf den Fußball-Dokufilm „Das Wunder von Bern“ wird hingewiesen, der am 7. Juni um 20 Uhr in der Paulskirche als „Stadion der Träume“ gezeigt wird.
https://frankfurtticket.de/bundles/stadion-der-traeume/
Erwähnt wird das Thema Reservisten von der FDP und Dr. Söhngen fragt, wie ernsthaft aktuell der Weltfrieden in Gefahr sei. Nun könne niemand in die Zukunft sehen und selbstverständlich gäbe es Spannungen und verschiedene, auch geographisch lokale Interessen – derzeit mindestens 3 Regionen. Aber Herr Lempka gab sich als überzeugten Optimisten, denn er habe den Kalten Krieg miterlebt und erinnere sich an die damaligen, ebenfalls begründeten Sorgen und daran, dass bekanntlich letztlich alles gut verlaufen sei.
Frau Weckler wies darauf hin, dass Fußballspiele die großen Konflikte nicht lösen können. Aber ein friedliches Fußballevent, an dem etliche Nationen unter Sicherheitsmaßnahmen teilnehmen, ist auf jeden Fall positiv zu sehen.
Bei der Türkei gibt es Fragen zu den Themen Wirtschaft/Migration und auch der EU-Beitritt gestaltet sich schwierig, weil Themen wie Menschenrechte, Pressefreiheit und Meinungsfreiheit dort nicht so umgesetzt werden, wie es die EU vorgibt. Die Frage kam aus dem Zuschauerraum, mit welchem Prozentsatz die Türkei im Ernstfall an der Seite stünde. Mit Prozentzahlen wollte niemand antworten, aber man gehe davon aus, dass im Ernstfall die Türkei zu ihren Bündnispartnern halten würde.
Die EU sollte, so Frau Weckler, im Bereich Außen- und Sicherheitspolitik zu einer Sicherheits- und Verteidigungsunion ausgebaut werden, das Thema sollte auch in den Schulen behandelt werden, weil das Heer leider die letzten 30 Jahre heruntergewirtschaftet worden sei. Doch eine europäische Armee, so Frau Weckler, würde es wohl lange Zeit nicht geben, weil dies z.B. in Deutschland auch die Verfassung nicht zulasse. Aber es gelte: „Willst du Frieden, musst du dich auf Krieg vorbereiten“!
Neben diesem Frieden ist auch der Mannschaftsfrieden wichtig, insbesondere wenn 10% der Mitspieler türkischstämmig sind oder in der 1. Herrenmannschaft 28 Spieler aus 17 verschiedenen Staaten mitspielen. Von Konflikten aus den Kabinen ist wenig zu hören, eher die Erfahrung, dass die Mannschaft bei Musik sich gemeinschaftlich entspannt. Darüber hinaus gibt es Sportpsychologen für zwei elementare Aufgaben: Einmal gelten sie als „Go-To-Man“-Prellbock, sind als Vertrauensansprechperson für die Mitspieler im Team zuständig, zum zweiten sind sie für den Trainer da, wenn die „Gruppendynamik“ zur Herausforderung wird.
Grußwort:
- Herr Gürol Baş, stellvertretender Generalkonsul der Republik Türkiye in Frankfurt
Der Dialog fand statt mit:
- Robert Lempka, General Manager des FSV Frankfurt
- Birgit Weckler, Kandidatin fürs Europäische Parlament (CDU)
- Isabel Schnitzler, Kandidatin fürs Europäische Parlament (FDP)
- Sven Rohde, Hauptgeschäftsführer Handelsverband Hessen e.V.
Unser Dank geht auch an den Handelsverband Hessen e.V., für die Bereitstellung der Villa Manskopf als Veranstaltungslocation.
03. Juni 2024, 19:30 Uhr
Handelsverband Hessen e.V.
Flughafenstraße 4a
60528 Frankfurt am Main
