Yes, she can?! - USA vor der Wahl

 

Die drei Erkenntnisse des Abends
 

1. Erkenntnis: David Hasselhoff, Kennedy in Frankfurt – und Straßen-Verelendung: „Spirit“ vor 30 Jahren und heute

Erinnerungen an frühere Aufenthalte und Eindrücke und persönliche Bezüge – wie sie auch beim 1. Podium Thema zu Beginn waren - an Softpower wie David Hasselhoff, Kennedy auf Frankfurter Paulsplatz usw. führten zum Hinweis, dass sich viele US-Städte wie Buffalo oder San Francisco die letzten 30 Jahre stark verändert hätten: die Vermögensschere, ein für die Podiumsgäste ungekanntes Ausmaß an Armut, Verelendung und Obdachlosigkeit. Frau Professor Dr. Deitelhoff. wies auf das Elend in USA, Ungleichheit und Verelendung (Drogenkranke vor Hotels, Obdachlosigkeit) hin, das wir bereit seien zu akzeptieren, in Europa ähnliche Tendenzen wie in USA, aber nicht auf gleichem Niveau, womit wir uns aber beschäftigen sollten, weil es sonst eine Gefahr für Demokratie und liberale Weltordnung sei. Ein Zuschauer erklärte, die Spaltung in den USA sei noch viel härter als von den Podiumsgästen dargestellt.

 

2. Erkenntnis des Abends: Wahlsystem und Wahlpraxis sowie Probleme

Thema war u.a. das formale Wahlsystem und seine Praxis in den 50 Bundesstaaten, mit ihren teils verschiedenen Wahlrechten und Anfechtbarkeiten. Zum Zeitpunkt des Podiums hätten schon ca. 53 Millionen Bürger gewählt durch „early voting“ oder Briefwahl. Begriffe wie “popular voters“, „election observer“, „electoral college“, „winner takes all“ wurden zur Erklärung des Wahlsystems immer wieder mit eingebracht. Die Unzufriedenheit vieler Bürger war schon beim 1. Podium Thema, vor allem, dass ca. 80% der Demokraten und ca. 50% der Republikaner sich für Verbesserungen des Wahlsystems aussprechen, aber nur durch aufwendige Verfassungsänderungen möglich ist. Ein Prozess, der sich als zu komplex erweist um in naher Zukunft umzusetzen. Parteiaktive in des USA seien anders zu betrachten als Parteimitglieder in Europa. Überwiegend zählen unter parteiaktive nur „Aktive“ und ehrenamtliche (manchmal bezahlte) Helfer.

Die Parteilandschaft in den USA wäre ungefähr vergleichbar mit dem ideologischen Kern der derzeitigen Ampel. Man erlebe eine Politikverdrossenheit. Die beiden Lager und ihre Anhänger seien teilweise so gespalten und lebten in ihren eigenen Medien- und Meinungs-Bubbles, dass sogar Kinder von Demokraten, in extremen Fällen, keine Kinder von Republikaner heiraten wollten und vice versa. 

 

3. Erkenntnis: „sind immer noch die größte Weltmacht“: Einschätzungen Innen- und Außenpolitik

Die Börse wisse heute noch nicht wirklich, wer gewinnt. Für manche Unternehmer hätte HerrDr. Thunert Vorteile, aber für jene, die in Europa produzieren, auch Nachteile.

Beide Parteien seien sich in 2 Punkten einig:

a) der „Deglobalisierung“,
b) des „deficit walks“.

Für Herrn Dr. Thunert wären in dem Fall Zölle sehr wichtig.

Zum Beispiel:

  • 100% auf Autos aus Mexiko, zu 10-20% auf Waren aus allen anderen Ländern.
  • Trumps Zölle könnten Verteuerungen für Massenwaren in Wal-Mart u.ä. bedeuten, das heißt ca. 60% aller chinesischen Importe seien hilfreich für Ärmere.

Doch der dadurch forcierte innerstaatliche Aufbau käme langfristig auch den Ärmeren zugute. Die Reichen würde es kaum treffen, die kauften weiterhin Hermes-Produkte.

Wenn der Fall der Zölle umgesetzt werden sollte, würde es die ärmere Bevölkerung am meisten treffen, deswegen wurde auch der Ausdruck „Zölle der Armen“ genannt. 

Wie kann Europa, wie kann Deutschland mehr Verantwortung übernehmen, wenn die Ampel bei optimistischer Einschätzung von Frau Professor Dr. Nicole Deitelhoff weiterhin den Kurs lenkt? Wenn die Ampel nur bis März im Amt bleibt. Die transatlantischen Institutionen erfahren Kürzungen im Rahmen der allgemeinen anstehenden Haushaltskürzungen.

Einschätzungen von Trump können den Papers vom Hudson Institute und der Heritage Foundation entnommen werden, in Europa werde das manchmal nicht richtig dargestellt. Falls es beim Wahlausgang wegen Wahlmännern etc. zu Problemen kommen würde, wäre eine Staatskrise bis potentiellem Bürgerkrieg hypothetisch denkbar – hier wird auf aktuellen Kinofilm „Civil War“ verwiesen.

Durch Trump fürchten manche z.B. durch Ausweitung der Exekutivmacht, aber auch durch „dehumanisierende Sprache“ bezüglich Migranten.

 

Ein FAZ-Artikel vom 16. 9. 2024 von Rainer Hank wird von Zuschauer erwähnt mit Fragen nach Rak.stationierung: „Ronald Reagan fehlt“.

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/hanks-welt/nicht-wie-trump-ronald-reagan-fehlt-19982506.html

 

Eine Zuschauerin erwähnt den „Eisenacher Appell“ von Niemoller Stiftung und Bonhoeffer Verein für 24. 12.-7.1., doch das Podium antwortet, in dieser Zeit gäbe es wohl größere Fragen auf der Weltbühne zu beantworten.

https://www.ekmd.de/aktuell/nachrichten/niemoller-stiftung-und-bonhoeffer-verein-fusionieren.html

 

 

Podium:

  • Professor Dr. Nicole Deitelhoff, Leiterin des Leibniz-Instituts für Friedens- und Konfliktforschung
  • Dr. Martin Thunert, Heidelberg Center for American Studies
  • Sarah Wagner, Atlantische Akademie Rheinland-Pfalz

 

Unser Dank geht auch nochmal an das gesamte Team von der Massif Central im Bethmannhof für die zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten und Betreuung der Gäste.

Termin
28. Oktober 2024, 19:30 Uhr
Veranstaltungsort
Massif Central im Bethmannhof
Bethmannstraße 7-9
60311 Frankfurt am Main
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