„Cybersicherheit und Verantwortung für die eigenen Daten. Fahrlässigkeit und Gefahren im Umgang mit Daten“


Die drei Erkenntnise des Abends

Erkenntnis 1: Transparenz und Verantwortung in der Plattformregulierung

Der Einfluss der Algorithmen: In der Diskussion wurde betont, dass Algorithmen der großen Plattformen wie TikTok, Meta oder YouTube eine zentrale Rolle spielen, wenn es um die Verbreitung von Inhalten geht – seien es harmlose Katzenvideos oder beunruhigende Inhalte wie Gewaltvideos. Die Funktionsweise dieser Algorithmen bleibt oft unklar, selbst für Partner aus der Industrie, die in engem Kontakt mit den Plattformbetreibern stehen.

Gefahren und Herausforderungen: Besonders tragisch sind die Auswirkungen auf das persönliche Wohlbefinden, wie etwa Suizidfälle, die mit algorithmischen Empfehlungen in Verbindung gebracht werden. Auch die politische Beeinflussung ist ein zunehmendes Problem. Es gibt Hinweise darauf, dass extreme oder radikale Inhalte eine höhere Sichtbarkeit erhalten, da sie die Verweildauer der Nutzer*innen steigern.

Regulierungsbedarf: Die Forderung nach mehr Transparenz und einer gesetzlich erzwungenen Offenlegung der Algorithmen wurde laut. Es sei wichtig, den Einfluss auf die Gesellschaft einzuschränken, um Manipulation und die Verbreitung problematischer Inhalte zu reduzieren. Deutschland sollte hierbei eine klare Haltung einnehmen und Rahmenbedingungen setzen.

Positive Ansätze: Dennoch gibt es auch Bestrebungen seitens der Plattformen, Verbesserungen herbeizuführen. In Deutschland bestehen gute Netzwerke zu Meta und YouTube, während der Austausch mit TikTok noch ausbaufähig ist. Es bleibt abzuwarten, wie effektiv diese Bemühungen langfristig sind.

 

Erkenntnis 2: Schutz und Bewusstsein für kritische Infrastrukturen

Kritische Infrastrukturen wie Alarmsysteme sind essenziell, doch werden sie oft vernachlässigt oder abgeschafft, wenn sie längere Zeit nicht benötigt wurden. Dies schafft neue Risiken, da zentralisierte Systeme bei Ausfällen größere Schäden verursachen können. Solche Entscheidungen, häufig von kurzfristigen politischen oder wirtschaftlichen Überlegungen geprägt, gefährden langfristig die Sicherheit.

Um dem entgegenzuwirken, ist ein gesellschaftliches Umdenken erforderlich. Bildung und Sensibilisierung können helfen, die Bedeutung dieser Infrastrukturen ins Bewusstsein zu rücken. Gleichzeitig müssen Entscheidungsträger ihre Verantwortung erkennen und den Erhalt sowie die Modernisierung solcher Systeme priorisieren, um ihre Funktion im Ernstfall sicherzustellen.

 

Erkenntnis 3: Digitalisierung als Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit

Die Digitalisierung ist nicht nur ein Mittel zur Steigerung der Produktivität, sondern eine Notwendigkeit, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können. Länder, die diese Transformation verschlafen, riskieren, wirtschaftlich den Anschluss zu verlieren. Deutschland steht vor der Herausforderung, die mangelnde Technikaffinität zu überwinden und die Potenziale moderner Technologien auszuschöpfen.

Ohne Technik ist eine nachhaltige Steigerung der Produktivität nicht möglich. Nur durch Innovationen in Bereichen wie Künstliche Intelligenz, Automatisierung und Smart Cities können wir die wachsenden Herausforderungen meistern. Ein weiterer Druckpunkt ist die demografische Entwicklung: Weniger Arbeitskräfte erfordern effizientere Prozesse, um den Wohlstand zu sichern.

Ein positives Signal ist, dass es bereits viele Ansätze gibt, die zeigen, wie Digitalisierung gelingen kann. Entscheidend ist, diese Chancen aktiv zu nutzen und mit einer optimistischen Haltung die Risiken zu managen, statt sie zu fürchten. Nur so bleibt unsere Gesellschaft zukunftsfähig.

 

Podium:

  • Alexander Schwarz, Wirtschaftsförderung Hattersheim (eine der Städte mit den wohl meisten Rechenzentren in Deutschland), Vorstand Taunus Innovation Campus (TIC)
  • Klaus-Dieter Schulze, Managing Director, b.telligent (ein auf Data-Management spezialisiertes Unternehmen)
  • Andre Braun, Geschäftsführer, Virral GmbH (TikTok Agency)
  • Leif-Erik Holtz, Datenschutzbeauftragter, Stadt Frankfurt am Main

 

Unser Dank geht auch nochmal an die Stadt Hattersheim für die zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten und Betreuung der Gäste.

Termin
09. Dezember 2024, 19:30 Uhr
Veranstaltungsort
Rathaus Hattersheim / Hessensaal
Sarceller Straße 1
65795 Hattersheim am Main
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