Im Gespräch mit der Auschwitzüberlebenden Anita Lasker-Wallfisch (Mitgliederveranstaltung)
Vor Kurzem fand der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus statt. Wir alle kennen diese Zeitepoche grötenteils aus den Geschichtsbüchern. Heute ergibt sich kaum noch die Möglichkeit, mit Zeitzeugen über das Dritte Reich zu reden. Und dass man die Chance hat, mit direkt betroffenen Opfern des Holocaust in Kontakt zu treten, ist eine absolute Seltenheit. In ein paar Jahren wird dies überhaupt nicht mehr möglich sein, schließlich liegt diese Epoche rund 70 Jahre zurück.
Als Montagsgesellschaft sind wir auch deshalb froh, eine Gesprächspartnerin begrüßen zu können, die das wahrscheinlich düsterste Kapitel dieser Zeitepoche erlebt und überlebt hat:
Frau Anita Lasker-Wallfisch
eine der letzten bekannten Überlebenden des Mädchenorchesters von Auschwitz,
Mitbegründerin des Londoner English Chamber Orchestra
Frau Lasker ist die jüngste von drei Töchtern des jüdischen Rechtsanwalts Alfons Lasker und dessen Ehefrau Edith, einer Geigerin. 1942 wurden die Eltern aus Breslau deportiert und ermordet. Frau Lasker-Wallfisch und ihre Schwester kamen in ein Waisenhaus. Die zwei jungen Mädchen versuchten, mit Hilfe eigenhändig gefälschter Pässe nach Frankreich zu entkommen, wurden aber schon am Bahnhof verhaftet und am 5. Juni 1943 wegen Urkundenfälschung zu Zuchthausstrafen verurteilt.
Anita Lasker-Wallfisch wurde im Dezember 1943 nach Auschwitz deportiert. Als bekannt wurde, dass sie Cello spielen kann, wurde sie Mitglied im Häftlingsorchester. Später wurde sie mit anderen Mitgliedern des Orchesters nach Bergen-Belsen verlegt, wo sie am 15. April 1945 von alliierten Truppen befreit wurde.
Sie wanderte zunächst nach Belgien und 1946 nach Großbritannien aus. Sie wurde Mitbegründerin des Londoner English Chamber Orchestra und spielte dort bis um die Jahrtausendwende erfolgreich als Cellistin.
Die Veranstaltung richtet sich exklusiv an die Mitglieder des Vereins sowie einige ausgewählte Gäste. Zusätzlich ermuntern wir Sie ausdrücklich, Ihre Kinder und/oder Enkel zu dieser Veranstaltung mitzubringen.
15. Februar 2012, 18:30 Uhr
Museum Judengasse
Kurt-Schumacher-Str. 10
60311 Frankfurt am Main