Dr. Wilhelm Bender: „Wertemanagement – Garant für Unternehmensintegrität“
Printausgabe FNP vom 30.01.2008
Bender für strengen Werte-Kodex
Frankfurt. Werte-Management wird für Unternehmen immer wichtiger. Das sagte der Fraport-Vorstandsvorsitzende Wilhelm Bender im Rahmen eines Vortrages vor der Frankfurter Montagsgesellschaft. „Es gibt überhaupt keine Alternative zum Handeln jedes einzelnen Mitarbeiters nach den Werten der eigenen Firma“, sagte Bender. Das Beispiel Siemens habe deutlich gemacht, dass ein Verletzen des Wertekanons nicht im Interesse einer Firma sein könne.
„Unverantwortlich“, nannte Bender die Zahlung von Schmiergeldern der Siemens-Manager. Auch Einwände während der sich anschließenden Podiumsdiskussion, bei der Vergabe von Aufträgen in anderen Ländern herrschten eben auch andere Regeln, ließ der Fraport-Chef nicht gelten. „Das Werte-Management einer deutschen Firma hat sich auch international zumindest an der deutschen Gesetzeslage zu orientieren“, forderte er. Die Fraport-AG handle auch bei ihrem Engagement am Flughafen Kairo, den sie mit betreibt, nach strengen deutschen Richtlinien. „Mauscheleien können und werden wir auch dort nicht dulden“, sagte Bender.
Das Handeln nach vorgegebenen Werten erwarte er von jedem einzelnen seiner knapp 30 000 Mitarbeiter. „Ob in Fragen der Diskriminierung oder dem täglichen Umgang mitein-ander, ein Wertekonsens ist für den Erfolg der Fraport ganz entscheidend, gerade in unserem Unternehmen mit Beschäftigten aus vielen unterschiedlichen Nationen“, sagte Bender.
Ein Wirtschaftsunternehmen könne aber nicht von sich aus ethisch sein. „Diese Grundsätze müssen von den Mitarbeitern getragen werden“, machte Bender deutlich. Deshalb habe er den Werte-Kodex innerhalb der Fraport auch zur Chefsache gemacht. „Das Management steht hier in einer besonderen Verantwortung“, sagte Bender im Hinblick auf die Siemens-Schmiergeldaffäre. Auch wenn so manches Grundprinzip in der Realität auf eine harte Probe gestellt werde, so sei es unabdingbar für die positive Entwicklung einer Firma, sich trotz allem diesen zu unterwerfen. „Das gibt auch Partnern, Kunden und Auftraggebern die Sicherheit, mit einem Unternehmen vertrauensvoll zusammenarbeiten zu können“, ist der Fraport-Chef davon überzeugt, dass sich gelebtes Werte-Management langfristig auszahlen werde.
Die Fraport mache in dieser Hinsicht auch bei der Auftragsvergabe für den angestrebten Ausbau des Frankfurter Flughafens keine Kompromisse. „Wir wissen, dass sich bei einem Auftragsvolumen von insgesamt bis zu 12 Milliarden Euro nicht nur die Ehrlichen um einen Zuschlag bemühen werden. Deshalb verlangen wir von unseren Partnern ein vergleichbares Wertemanagement, ohne das wir von einer Zusammenarbeit absehen werden“, so Bender.
27. Januar 2008, 23:00 Uhr
wird noch bekannt gegeben